Stückbild des Stückes Stella

Stella

Ein Schauspiel für Liebende von Johann Wolfgang von Goethe

Cäcilie reist zur Baronesse Stella, um für ihre Tochter eine Anstellung zu finden. Obwohl sich die zwei Frauen kaum kennen, vertrauen sie sich einander an. Beide wurden von ihrem Geliebten verlassen. Als Fernando ebenfalls eintrifft, um Stella wiederzusehen, wird Cäcilie bewusst: Er ist der Vater ihrer Tochter und derselbe Mann, den auch Stella liebte.
Die Vorstellung einer Dreierbeziehung geriet bei der Hamburger Uraufführung zum Skandal. 30 Jahre später erarbeitete Goethe eine Weimarer Fassung mit tragischem Schluss, die schließlich den Beifall des Publikums fand.
Regisseurin Patricija Katica Bronić untersucht in ihrer Inszenierung unser heutiges Verhältnis zu Gemeinschaft und Gefühlen. Im Spiel mit Erwartungen eröffnet sie eine fantasievolle Welt der Liebenden.

Sonntag // 26. Oktober 2025 // 19.30 Uhr // Redoute (Weimar Nord)

Freitag // 21. November 2025 // 19.30 Uhr // Redoute (Weimar Nord)

Mittwoch // 3. Dezember 2025 // 19.30 Uhr // Redoute (Weimar Nord)

Sonntag // 14. Dezember 2025 // 19.30 Uhr // Redoute (Weimar Nord)

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Drama in fünf Akten von Johann Wolfgang von Goethe

Uraufführung: 15. Januar 1806, Weimar (Weimarer Fassung)
Zuletzt am DNT: Spielzeit 1999/2000

Inszenierung: Patricija Katica Bronić
Bühne und Kostüme: Jana Furrer / Lenki Behm
Sounddesign / Komponist: Mischa Nüesch
Dramaturgie: Hermann Mueller

Spielort: Redoute (Weimar Nord)

Dauer: 1 Std. 25 Min.

Premiere: 20. September 2025

Fakt 1
Der Begriff ›Vulkan‹ leitet sich von der italienischen Insel Vulcano ab. In der römischen Mythologie galt diese Insel als die Schmiede des Vulcanus, des römischen Gottes des Feuers. 


Fakt 2
Der ostdeutsche Regisseur Thomas Langhoff schuf 1982 eine Verfilmung des »Stella«-Stoffes, zusammen mit Jutta Hoffmann (Stella), Jutta Wachowiak (Cäcilie) und Michael Gwisdek (Fernando).


Fakt 3
Ein mittelalterliches Beispiel von Polyamorie ist die oftmals zitierte und auch Johann Wolfgang von Goethe bekannte Sage des Thüringer Grafen von Gleichen. Dieser zieht, so die Überlieferung, im frühen 12. Jahrhundert in den Kreuzzug. Dort wird er im Krieg gefangen genommen. Doch eine junge Frau rettet ihn und sie fliehen zusammen in die Heimat des Grafen, die zwischen Gotha und Eisenach liegt. Der Graf macht die junge Frau und seine Gemahlin miteinander bekannt. Die drei beschließen, zusammen nun »eine Wohnung, ein Bett und ein Grab« zu teilen.


Fakt 4
Die Weimarer Fassung von »Stella« wurde 1806 erstmalig aufgeführt und bis ins Jahr 1815 ­regelmäßig am Weimarer ­Hoftheater gespielt.


Fakt 5
Vor 250 Jahren, im Jahr 1775, kam Johann Wolfgang von ­Goethe in Weimar an und lebte hier, mit kleineren Unterbrechungen – Aufenthalten anderswo – bis zu seinem Tod 1832. Von 1791 bis 1817 leitete er als Theaterdirektor das Hoftheater Weimar, über 25 Jahre lang.


Fakt 6
1775 kam Goethe auf den ­Gedanken, »Stella« zu veröffentlichen. Er forderte von seinem Verleger und Buchhändler August Mylius eine hohe Vorauszahlung für den Abdruck des Stückes. Die weitere Bedingung Goethes war, dass Mylius das Stück kaufen musste, ohne einmal den Text gelesen zu haben. Der Berliner ­Verleger akzeptierte.


Fakt 7
Die Zeit der deutschsprachigen Literatur des sogenannten ›Sturm und Drang‹ reichte von circa 1765 bis 1790. Der Begriff geht auf das gleichnamige Stück des Autors Friedrich Maximilian Klinger aus dem Jahr 1775 zurück. Neben dem jungen Goethe waren die etwa 
20- bis 30-Jährigen ­Friedrich Schiller, Johann ­Gottfried ­Herder und Jakob ­Michael ­Reinhold Lenz wichtige Vertreter der Epoche. 


Fakt 8
Der Verleger Mylius publizierte einen sechsten Akt, welchen er einfach an die bisherigen fünf Akte von Goethe anheftete. Es gibt keinerlei Hinweise, dass dieser vermeintliche sechste Akt wirklich von Goethe stammt. Viel wahrscheinlicher ist jedoch, dass der Meininger Hofprediger Johann Georg Pfranger diesen schrieb. Der Appendix diente vor allem dazu, Fernando für seine Schuld und seine weiteren Verbrechen, wie Ehebruch, Meineid etc., zu bestrafen und somit eine ›poetische Gerechtigkeit‹ zu erreichen.


Fakt 9
Der Vorname Stella ist lateinischen Ursprungs und bedeutet ›Stern‹, ›Gestirn‹ oder ›Sonne‹. Er ist im romanischsprachigen Raum seit dem 16. Jahrhundert verbreitet und steht  für Schönheit oder Glanz.


Fakt 10
Johann Wolfgang von Goethe heiratete im Jahr 1806, das Jahr der Uraufführung von »Stella«, die viel jüngere Christiane Vulpius. Die beiden lernten sich bereits 1788 im Ilmpark in Weimar kennen.

  • »Eine sehr kluge, schnelle und sehr intelligent aufgearbeitete Fassung.«
    (Deutschlandfunk Kultur FAZIT, 21.9.2025)

  • »[...] Handschriften, die zeigen, dass der weibliche Blick, deutlicher zur Kenntnis gegeben werden soll, als das bisher der Fall war.«
    (Deutschlandfunk Kultur FAZIT, 21.9.2025)

  • »Patricija Katica Bronic beschwört zwar eher oberflächlich toxische Männlichkeit (aber das tat ja schon Goethe), dafür heizt sie die Fabel aber explosiv auf im Bühnen-Vulkan.«
    (Die deutsche Bühne online, 21.9.2025)