Stückbild des Stückes Penthesilea & Der zerbrochene Krug

Penthesilea & Der zerbrochene Krug

Trauer- und Lustspiel mit Musik von Othmar Schoeck & Viktor Ullmann

Die Amazonenkönigin Penthesilea führt gegen Achilles einen erbarmungslosen Krieg und zerstört sich dabei selbst. – Die schuldlose Eve entlarvt den Dorfrichter als verlogenen Täter und stellt die Ordnung auf den Kopf. 

Erst im 20. Jahrhundert wagen sich zwei Komponisten an versgetreue Vertonungen dieser beiden kompromisslosen Dramen von Heinrich von Kleist: Othmar Schoeck bereichert das antike Trauerspiel mit filmischen Klangwelten und zeigt die Brutalität Penthesileas als gewaltigen Grenzgang zwischen Sprache und Gesang. – Mitten im Zweiten Weltkrieg fragt uns der jüdische Komponist Viktor Ullmann mit Kleists Lustspiel, wie lange wir uns taub stellen wollen, wenn das Recht an die Tür des Unrechts klopft. 

Chefregisseur Valentin Schwarz und der neue Musikdirektor Daniel Carter kombinieren an einem Abend intensives körperliches Musiktheater mit einer bissigen backstage comedy, die allen auf, vor und hinter der Bühne den Spiegel vorhält.

Sonntag // 16. November 2025 // 19.00 Uhr // Großes Haus

Freitag // 28. November 2025 // 19.30 Uhr // Großes Haus

Freitag // 19. Dezember 2025 // 19.30 Uhr // Großes Haus

Freitag // 9. Januar 2026 // 19.30 Uhr // Großes Haus

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PENTHESILEA
Musiktheater in einem Aufzug von Othmar Schoeck, Text vom Komponisten nach Heinrich von Kleist

Uraufführung: 18. Januar 1927, Dresden

DER ZERBROCHENE KRUG
Oper in einem Akt von Viktor Ullmann, Text vom Komponisten nach Heinrich von Kleist

Uraufführung: 17. Mai 1996, Dresden (in einer Produktion des DNT)
Zuletzt am DNT: Spielzeit 1996/97

In deutscher Sprache mit Untertiteln

Penthesilea: Sayaka Shigeshima
Prothoe: Heike Porstein
Meroe: Anna Schoeck
Oberpriesterin: Sarah Mehnert
Achill: Michael Kupfer-Radecky
Diomedes/Hauptmann: Alexander Günther
Herold: Andreas Koch
Opernchor des DNT
Es spielt die Staatskapelle Weimar

Walter, Referent im Kulturministerium: Andreas Koch
Adam Richter, Intendant / Chefregisseur: Uwe Schenker-Primus
Licht, Chefdramaturg: Jörn Eichler
Marthe Rull: Sarah Mehnert
Eve, Ensemblemitglied Musiktheater: Anna Schoeck
Veit Tümpel, Zweite Geige: Ilya Silchuk
Ruprecht, Schreinermeister: Alexander Günther
Brigitte, Reinigungsfachkraft: Annie MacCallum
Martin, Pförtner: Oliver Luhn
Liese, Assistentin des Intendanten: Katrin Niemann
Margarethe, Pressesprecherin: Anne Weinkauf
Es spielt die Staatskapelle Weimar

Musikalische Leitung: Daniel Carter
Inszenierung: Valentin Schwarz
Bühne: Andrea Cozzi
Kostüme: Andy Besuch
Dramaturgie: Sören Sarbeck
Chorleitung: Jens Petereit

Spielort: Großes Haus

Dauer: 2 Std. 40 Min.

Premiere: 20. September 2025

Fakt 1
Othmar Schoecks »Penthesilea« ist vermutlich die erste Oper überhaupt, die ein Drama Heinrich von Kleists wörtlich vertont.


Fakt 2
Heinrich von Kleists »Der ­zerbrochne Krug« war 1808 in Weimar in der Regie von Goethe ­uraufgeführt worden. Aufgrund der negativen Publikumsreaktionen endete die Vorstellung jedoch in einem Fiasko. Das Ensemble war wohl nicht gerade auf Komödie aufgelegt, außerdem dauerte der Abend in Goethes dreiaktiger Fassung sowie in Kombination mit Dominique Della-Marias Oper »Der Gefangene« weit über drei Stunden.


Fakt 3
Viktor Ullmanns »Der ­zerbrochene Krug« kam erst 1996– 52 Jahre nach der Ermordung des Komponisten in ­Auschwitz – bei den Dresdner Musikfestspielen in einer Produktion des DNT zur Uraufführung. Der Dirigent Israel Yinon hatte die Partitur in einer Bibliothek in Prag wiederentdeckt.


Fakt 4
In »Penthesilea« bringt die Titelheldin am Ende Achill um. Damit ändert Kleist den Mythos in einem entscheidenden Punkt: In der antiken Sage wird Penthesilea durch Achill ermordet – dieser stirbt erst zu einem späteren Zeitpunkt des Trojanischen Krieges durch den Treffer in seine sprichwörtlich gewordene Achilles-Ferse.


Fakt 5
Beide Komponisten kürzen Kleists Texte radikal zusammen. Während Schoeck immerhin 24% der »Penthesilea« vertont hat (etwa 750 von insgesamt 3093 Versen), bleiben bei Ullmann lediglich 17 % übrig (331 von 1974).


Fakt 6
Die Orchesterbesetzung von »Penthesilea« umfasst insgesamt 10 Klarinetten. Vermutlich wollte Schoeck mit dieser Besetzung Richard Strauss’ »Elektra« (8 Klarinetten) übertreffen. Es ist gleichzeitig auch das ­Instrument, das Heinrich von Kleist selbst spielte.


Fakt 7
Ullmann und Schoeck sind sich wahrscheinlich nie persönlich begegnet, obwohl sie zwischen 1929 und 1931 beide in Zürich lebten.


Fakt 8
Während Kleists Theaterstück »Der zerbrochne Krug« heißt, nennt Ullmann seine Oper »Der zerbrochene Krug«.


Fakt 9
Ullmann schrieb für »Der zerbrochene Krug« einen neuen Schluss, der mit den Worten »Fiat justitia« (»Es werde Gerechtigkeit«) endet. Traditionell geht der Satz weiter »et pereat mundus« (»und gehe die Welt dabei zugrunde«), eines der zentralen Themen im Werk von Kleist, u. a. in »Michael Kohlhaas«.


Fakt 10
Am Theater gibt es eine große Zahl handwerklicher Berufe, darunter Veranstaltungstechniker:innen, Ton- und Lichtdesigner:innen, Maschinist:innen, Schneider:innen, Schuhmacher:innen, Modist:innen, Maskenbildner:innen, Schlosser:innen, Schreiner:innen, Dekorateur:innen, Plastiker:innen, Requisiteur:innen, Maler:innen, Rüstmeister:innen und viele mehr.

Mit Unterstützung vom      Logo vom Förder- und Freundeskreis des DNT

  • »[...] im Doppelpack der musikalischen Kleist-›Überschreibungen‹ ist diese ›Penthesilea‹ ein ganz großer Wurf.«
    (Die deutsche Bühne online, 21.9.2025)

  • »Eine echte Wiederentdeckung [...] eine sehr furiose Inszenierung.«
    (Deutschlandfunk Kultur FAZIT, 21.9.2025)

  • »[...] diese vom massiven, oftmals hämmernden Schlagwerk getriebenen Wogen einer kriegerischen Klangwelt fanden auch im großen, bestens vorbereiteten Orchester ihre souveräne Umsetzung.«
    (Bachtrack.com, 23.9.2025)

  • »Mit intimer Gefühlstiefe gelangen dazu die Zwiegespräche der beiden Protagonisten, wenn [...] herrlich dichte Pianissimo-Klänge des Orchesters eine irisierende, suggestive Liebesatmosphäre schaffen.«
    (Bachtrack.com, 23.9.2025)

  • »Wer die Oper liebt, lässt sich einen solch starken Abend gewiss nicht entgehen.«
    (Thüringische Landeszeitung, 22.9.2025)

  • »Eine herrliche Paraderolle für Uwe Schenker-Primus als Adam, der stimmlich wie spielerisch die Hauptrolle des verschlagenen Chefs zu füllen verstand.«
    (Bachtrack.com, 23.9.2025)

  • »Von der Kantinenwirtin bis zur Zweiten Geige spielte das Weimarer Ensemble temporeich und mit Witz die reizvolle Mischung aus Tratsch und Trieb.«
    (Bachtrack.com, 23.9.2025)