
© Candy Welz
La traviata
Oper von Giuseppe Verdi
Kurtisane auf Abwegen: In einem der heute beliebtesten Werke Verdis eroberte sich zu dessen Uraufführung 1853 in Venedig zum allerersten Mal ein Stoff der Gegenwart in einer opera seria, d.h. einer ernsten Oper die Bühne. Zum tief bewegenden Dreiklang aus Liebes-, Todes- und Vergnügungsmusik verfolgt Violetta Valéry kompromisslos ihren Anspruch auf Selbstbestimmung, stellt kurzerhand ihr Leben auf den Kopf und bezahlt dafür, wie im Kapitalismus üblich, einen hohen Preis. Nach ihrer erfolgreichen »Aida« der nächste Verdi-Klassiker von Andrea Moses und Dominik Beykirch.
Nach Alexandre Dumas’ Erfolgsroman »Die Kameliendame« und dessen gleichnamigem Theaterstück schufen Verdi und sein Librettist Piave ein dichtes musikdramatisches Gesellschaftsportrait aus der Epoche des wild wuchernden Kapitalismus im Paris der Mitte des 19. Jahrhunderts. Dafür inszenierten sie eine verhängnisvolle Dreiecksbeziehung: Als sich die todkranke Violetta Valéry, die ihre Freiheit mit der Abhängigkeit von zahlungskräftigen Liebhabern bezahlt, eine Liebesbeziehung mit dem mittellosen Studenten Alfredo Germont leistet, dringt dessen Vater Giorgio Germont in die ländliche Idylle der Liebenden ein und zerstört die Mesalliance. Um der Rettung der Familienehre willen drängt er Violetta zum Verzicht auf seinen Sohn, dem kurzerhand der Treuebruch Violettas vorgegaukelt wird. Erst am Sterbebett Violettas gelingen die vermeintliche Versöhnung, Läuterung und Erlösung der »entgleisten« Frau …
Verdis Musik zeichnet mit wenigen, aber umso eindrücklicheren Mitteln Gesellschaftsbilder, deutet die handelnden Figuren und deren Auseinandersetzungen meisterlich aus und pendelt dabei zwischen rasanter Lebensgier und ätherischer Todesnähe. »La traviata« hat bis heute nichts von ihrer Aktualität verloren und erschüttert und rührt uns angesichts unserer eigenen Gegenwart immer noch. Ganz im Geist des Kapitalismus entfaltet diese Oper ein Drama weiblicher Selbstverwirklichung als verhängnisvolles Zusammenspiel aus komplexer Schuld, panischer Todesgewissheit und heillosen Erlösungsfantasien.
Nach ihrer Erfolgsproduktion »Aida« aus dem Jahre 2021 bringen Operndirektorin Andrea Moses und Musikdirektor Dominik Beykirch ihren nächsten Verdi-Klassiker, der um elektroakustische Inlays der Komponistin Brigitta Muntendorf erweitert wird, gemeinsam auf die Weimarer Opernbühne.
Freitag // 3. Oktober 2025 // 19.30 Uhr // Großes Haus // Wiederaufnahme
Freitag // 17. Oktober 2025 // 19.30 Uhr // Großes Haus
Freitag // 21. November 2025 // 19.30 Uhr // Großes Haus
Sonntag // 28. Dezember 2025 // 16.00 Uhr // Großes Haus
Freitag // 2. Januar 2026 // 19.30 Uhr // Großes Haus
Freitag // 6. Februar 2026 // 19.30 Uhr // Großes Haus
Sonntag // 22. Februar 2026 // 16.00 Uhr // Großes Haus
LA TRAVIATA
Oper in drei Akten
Libretto von Francesco Maria Piave
In italienischer Sprache mit deutschen Untertiteln
Uraufführung: 6. März 1853 im Teatro La Fenice in Venedig
Violetta Valéry: Ylva Sofia Stenberg
Flora Bervoix: Sayaka Shigeshima
Annina: Sarah Mehnert
Alfredo Germont: Sangmin Jeon
Giorgio Germont: Uwe Schenker-Primus
Gastone: Jörn Eichler
Baron Douphol: Joel Andreasson
Marchese d'Obigny: Andreas Koch
Doktor Grenvil: Guido Jentjens / Kakhaber Shavidze
Giuseppe: Walter Farmer Hart
Floras Diener: Taehwan Kim
Ein Kommissionär: Oliver Luhn
Staatskapelle Weimar
Opernchor des DNT
Musikalische Leitung: Daniel Carter
Vorstellungsdirigate: Marco Alibrando
Regie: Andrea Moses
Bühne: Raimund Bauer
Kostüme: Anja Rabes
Dramaturgie: Michael Höppner
Elektroakustische Inlays: Brigitta Muntendorf
Licht: Jörg Hammerschmidt
Videodesign und Live-Kamera : Andrea Gabriel
Choreinstudierung: Jens Petereit
Spielort: Großes Haus
Dauer: 2 Std. 45 Min.
Premiere: 1. Februar 2025
Programmheft: Zum Download hier klicken >
ℹ️ Wir bieten für diese Inszenierung 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn eine Einführung im Foyer an.
ℹ️ Informationen zu sensiblen Themen, Inhalten und sensorischen Reizen in der Inszenierung finden Sie hier.